Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+ erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch mit dem wachsenden Interesse der Nutzer kommen auch vermehrt Fragen auf, was erlaubt ist und was nicht. Insbesondere das Teilen von Zugängen für Streaming-Dienste ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Denn wer hat nicht schon einmal das Passwort von einem Freund oder Familienmitglied bekommen, um sich einen Film oder eine Serie anzusehen? Doch was viele nicht wissen: das Teilen von Streaming-Accounts ist in vielen Fällen nicht erlaubt und kann mit hohen Strafen geahndet werden.
Musik-Familienabos kosten meist 15 Euro
Anders als bei Musik-Streaming-Diensten wie Spotify oder Apple Music, wo das Teilen von Familienabos erlaubt ist, gibt es bei den meisten Streaming-Diensten keine explizite Regelung für das Teilen von Zugängen. Die meisten Anbieter gehen jedoch davon aus, dass jeder Nutzer einen eigenen Account besitzt und sehen das Teilen von Zugängen als Verstoß gegen ihre Nutzungsbedingungen an.
Zugänge für Streaming-Dienste werden weitergegeben
Doch trotzdem teilen viele Menschen ihre Zugänge für Streaming-Dienste. Besonders beliebt ist das Teilen von Accounts unter Freunden und Familienmitgliedern. Eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov hat ergeben, dass etwa 25 Prozent der deutschen Nutzer Zugänge für Streaming-Dienste mit Freunden und Familie teilen. Dabei sind es meist jüngere Nutzer zwischen 18 und 34 Jahren, die ihre Accounts teilen.
Vertragsstrafen von Streaming-Anbietern?
Doch was passiert, wenn ein Anbieter herausfindet, dass ein Account von mehreren Personen genutzt wird? Zunächst einmal können Streaming-Anbieter den Zugang sperren und den Nutzer auffordern, ein eigenes Abo abzuschließen. In einigen Fällen können auch Vertragsstrafen drohen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Streaming-Dienst DAZN, der im Jahr 2021 den Preis seines Abos verdoppelte und gleichzeitig ankündigte, verstärkt gegen das Teilen von Zugängen vorzugehen. Auch Netflix hat bereits angekündigt, Maßnahmen gegen das Teilen von Accounts zu ergreifen.
Familienmitglieder dürfen auch im Urlaub streamen
Doch nicht immer ist das Teilen von Zugängen verboten. Viele Streaming-Dienste erlauben es beispielsweise, dass Familienmitglieder im selben Haushalt ihre Accounts teilen. Auch im Urlaub darf in der Regel gestreamt werden, solange sich die Nutzer im selben Land befinden. Doch hier gibt es Ausnahmen: bei einigen Anbietern wie beispielsweise Netflix muss der Nutzer vorab eine Option wählen, die das Streaming im Ausland erlaubt.
Vertragsumstellung bei Streaming-Dienst droht
Falls ein Anbieter herausfindet, dass ein Account geteilt wird, kann er den Nutzer auffordern, ein eigenes Abo abzuschließen oder den Zugang sperren. In einigen Fällen kann es sogar zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen. In den USA wurden bereits mehrere Fälle von illegaler Kontobenutzung bei Netflix und anderen Streaming-Diensten verfolgt und bestraft. Die Strafen können dabei bis zu mehreren Tausend Dollar betragen.
Auch in Deutschland ist das Teilen von Streaming-Accounts unter Umständen strafbar. Hier kommt es jedoch auf den Einzelfall an. Wer den Account zum Beispiel mit einem Familienmitglied teilt, der handelt in der Regel nicht strafbar. Anders sieht es jedoch aus, wenn der Account mit mehreren Personen geteilt wird, die nicht in einem Haushalt leben oder wenn der Account gegen Bezahlung weitergegeben wird. In solchen Fällen kann es zu Vertragsstrafen oder sogar zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen.
Es ist daher ratsam, sich vor dem Teilen von Streaming-Accounts über die genauen Nutzungsbedingungen der jeweiligen Anbieter zu informieren. Manche Anbieter erlauben das Teilen von Accounts nur innerhalb eines Haushalts oder gegen Zahlung eines zusätzlichen Betrags. Wer sich nicht an diese Regeln hält, riskiert nicht nur Strafen, sondern auch den Verlust des Zugangs zum Streaming-Dienst.
Familienmitglieder dürfen in der Regel auch im Urlaub streamen, solange sich der Urlaubsort innerhalb des Abdeckungsbereichs des Streaming-Dienstes befindet. Wer jedoch länger im Ausland lebt oder arbeitet, sollte sich über die gegebenenfalls abweichenden Nutzungsbedingungen informieren. Manche Anbieter erlauben das Streaming im Ausland nur für einen begrenzten Zeitraum oder gegen Zahlung eines zusätzlichen Betrags.
Wer sich nicht sicher ist, ob das Teilen seines Streaming-Accounts erlaubt ist, sollte sich an den Kundenservice des jeweiligen Anbieters wenden. Dieser kann in der Regel Auskunft über die genauen Nutzungsbedingungen geben und gegebenenfalls eine Vertragsumstellung anbieten, um das Teilen des Accounts zu ermöglichen.
Insgesamt ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Teilen von Streaming-Accounts nicht immer legal ist und im schlimmsten Fall strafrechtliche Konsequenzen haben kann. Wer sich an die Nutzungsbedingungen der Anbieter hält, kann jedoch in der Regel ohne Probleme seine Lieblingsserien und -filme mit anderen teilen und gemeinsam genießen.